Aus der EFTCD-Veranstaltungreihe:

Paul Greenman
„Wie hilft die bindungsbasierte emotionsfokussierte Therapie (EFT)
bei Angst und Angststörungen?“

Vortrag vom 12.10.2023
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Einführung durch Christine Weiß

*00:00 – 6:04*

Christine Weiß
Dann möchte ich euch alle herzlich willkommen heißen zu unserer Veranstaltung mit Paul, mit Paul Greenman, Wie hilft die EFT bei Angstsymptomatiken, depressiven Symptomatiken und Burnout -Symptomatiken, die emotionsfokussierte Therapie nach Sue Johnson, der wir uns hier alle verschrieben haben.

...

Ja, ich freue mich persönlich auch ganz doll, dich hier wiederzuhaben, Paul Greenman aus Kanada. Du wirst ja auch gleich selbst noch was für dir sagen. Es ist ein ganz wichtiger Mensch für die EFT Community Deutschland.
Ich muss das noch so sagen, weil du bist nicht nur Wegbereiter für EFT in Deutschland, sondern du bist auch Kollege, Freund geworden und auch Mentor von ganz vielen von uns. Auch Paul war auch mein persönlicher Mentor auf meinem Ausbildungsweg hin zum Trainerin werden.
Wir arbeiten einfach seit vielen, vielen Jahren ganz eng zusammen und es ist einfach schön, dass du da bist. Paul, du bist ganz nah an der Quelle. Du arbeitest eng von Anfang an mit Sue Johnson zusammen.
Du bist natürlich zertifizierter Trainer in der EFT und auch Vorstandsmitglied bei ICEEFT inzwischen. Das heißt, neben all den Forschungsarbeiten, in denen du involviert warst und bist in der EFT, hast du uns schon sehr viel gegeben und danke, dass du da bist.

Womit beschäftigt sich Psychotherapie?

*6:04-11:23*

Prof. Dr. Paul Greenman
Vielen Dank, Tine. Ich bin sehr froh, da zu sein. Heute geht es um ein, was für mich eigentlich ein neues Thema ist. Eigentlich ist das in der Praxis kein neues Thema. Das sind Dinge, die ich hier heute, bin ich in Ottawa. Am Ottawa Couple and Family Institute, wo ich arbeite als Psychologe und Therapeut.
Ich bin auch Professor für Klinische Psychologie an der Universität Québec an Luteroid. Das ist eine Universität im Bundesstaat Québec. Auf der anderen Seite des Ottawa-Flusses nebenan. Ich habe mich seit dem Anfang meiner Karriere für EFT interessiert, ich habe das Glück gehabt mit Sue Johnson an der Universität von Ottawa zu arbeiten.
Sie war meine klinische Betreuerin und Professorin. Was um Forschung geht, ja, unter anderem interessiere ich mich für die Entwicklung und Anwendung von emotionsfokussierten Interventionen bei Personen mit physischen Krankheiten und besonders mit Herzkrankheiten.
Damit bin ich hier ziemlich viel beschäftigt in den letzten Jahren. Einiges, was mir vor Langem aufgefallen ist, ist das meiste, was wir in der klinischen Psychologie sehen. Wenn man Therapeut ist, wenn man Berater ist, ja, warum geht es?
Warum kommen die Leute zu uns? So kompliziert eigentlich ist das nicht. Sie sind traurig und sie haben Angst. Normalerweise beides. Wir können das dann so affektive Störungen nennen. Das stimmt. Oder Angststörungen nennen.
Oder posttraumatische Belastungen, Störungen nennen. Auch ist Diagnostik sehr, meiner Meinung nach, wichtig. Wir wollen die Leute nicht pathologisieren. Aber wenn eine Diagnostik uns hilft, als Therapeut die Person zu verstehen, ist das dann ein wichtiges Werkzeug.
Aber zum meisten Teil, das, womit wir in der klinischen Praxis arbeiten, das ist wirklich, wir arbeiten mit Angststörungen, wir arbeiten mit Personen, die deprimiert sind aus verschiedenen Gründen. Worum geht es aber, wenn wir wirklich dabeibleiben und wir mit der Person reden, was entdecken wir?
Worum geht es? Diejenigen, die mich kennen, und ich sehe hier ziemlich viele Gesichter, die ich kenne, ich freue mich, euch zu sehen. Es geht um Bindung. Es geht um die Tatsache, dass die meisten Leute, die eine Psychotherapie aufsuchen, sich alleine fühlen.
Sie spüren keine starke emotionale Verbindung zu anderen Personen. Und aus unserer Sicht in der EFT ist das wirklich im Zentrum. Das ist das, was wir innerhalb der Therapie ändern möchten. Also Angst, Traurigkeit in ihren verschiedenen Formen bemerkt man fast überall in der klinischen Arbeit mit Personen, die eine Psychotherapie aufsuchen.
Und Angst geht, wie ich vorhin erwähnt habe, Hand in Hand mit affektiven Störungen, so Depression. Heute habe ich eigentlich entschieden, mich auf Angst und Angststörungen zu konzentrieren, weil die Anwendung, emotionsfokussierte Ansätze, sowohl einzeltherapeutische als auch paartherapeutische Ansätze für Angststörungen relativ neu und sehr spannend ist, meiner Meinung nach.
Also wie gesagt, aus unserer Sicht geht es um Bindung. Und die Schwierigkeit mit verletzlichen Emotionen und Zuständen zurechtzukommen, wenn man sich alleine fühlt. Wenn man keine sicheren Bindungen zu anderen Personen hat, dann ist es sehr oft unmöglich für die Person mit ihrer Verletzlichkeit, mit ihren Ängsten zurechtzukommen.
Und wie wir gerade sehen werden, daran arbeiten wir hier in der emotionsfokussierten Therapie. Also, wie gesagt, ich bin Paul Greenman, Psychologe und Professor von Klinischer Psychologie an der Universität Québec, Gattino.

EFT, ein humanistischer Ansatz

*11:23 - 13:10*

Und wie ihr wisst, ist EFT ein humanistischer Ansatz. Das ist, dass die Wurzeln, emotionsfokussierter Paartherapie kommen aus der Gestalttherapie, aus der Person, zentralisierter Therapie von Carl Rogers.
Und ein grundlegendes Postulat der humanistischen Psychologie ist, dass wir den Menschen nicht von seiner Umwelt und insbesondere von seinen Beziehungen zu anderen trennen können. Wenn wir ihr Wesen, ihr Verhalten, ihre Persönlichkeit und ihre Seinsweise wirklich verstehen wollen, müssen wir die Person zu jeder Zeit als ein Wesen in der Welt sehen.
Ein Wesen in der Welt, dessen Identität und sogar psychisches Leiden eine ganze Menge mit ihren persönlichen und subjektiven Erfahrungen in den Beziehungen zu anderen wichtigen Personen zu tun hat. Es geht um Beziehungen, es geht um Verbindungen zu anderen Personen.
Und wenn wir aus der humanistischen Sicht einen Menschen wirklich verstehen möchten, was wir als Therapeuten immer tun wollen, um jemandem zu helfen, brauchen wir eine Ahnung, worum es bei dieser Person geht, müssen wir halt die Person verstehen. Um das zu tun, müssen wir wirklich ihre Erfahrungen, ihre emotionalen Erfahrungen in ihren Beziehungen verstehen, weil wir sind alle Menschen in der Welt.

Konzeptualisierung von Angst und Angststörungen

*13:10 - 17:18*

Also der Ablauf des Vortrages, es gibt ziemlich viel, was ich heute besprechen möchte, dass aus einem Artikel kommt, den ich vor zwei Jahren jetzt veröffentlicht habe, in der Zeitschrift der Regulierungsbehörde für Psychologen im Bundesstadt Québec in Kanada, geschrieben habe, also ich habe einen Artikel über Angst und wie man Angst und Angststörungen mit einem emotionsfokussierten Ansatz behandeln kann.
Also es gibt ziemlich viel, was ich heute bespreche, das aus diesem Artikel kommt. Also am Anfang möchte ich erklären, wie wir in der EFT, wie wir Angststörungen verstehen. Was ist unsere Konzeptualisierung von Angst und Angststörungen?
Und wenn es um Angststörungen geht, geht es zum Beispiel um generalisierte Angststörungen. Das ist so eine Situation, in der die Person ziemlich viele Sorgen hat und sich Gedanken macht. Und das ist intrusiv.
Es geht um viele verschiedene Themen. Es kann um seine eigene Gesundheit geben oder um die Gesundheit anderer wichtigen Personen oder Geld, Finanzen. Also man hat fast ständig Angst in einer generalisierten Angststörung.
Und diese Angst wird sich dann im Alter, die Person hat Schwierigkeiten, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, zum Beispiel. Oder hat Probleme beim Schlafen oder Essen oder weil es immer wieder so viele Sorgen gibt.
Das ist eine generalisierte Angststörung, was manche so eine generalisierte Angststörung nennen. Es gibt auch Panikstörungen mit oder ohne Agoraphobie. Und das ist, wenn Personen in verschiedenen Umständen dann Panikattacken kriegen.
Und sehr oft meinen sie, ich bin dabei zu sterben. Also passiert etwas wirklich Gefährliches in mir. Ich weiß nicht, ob ich das überlebe. Und diese Panikattacken machen wirklich, das ist extreme Angst.
Und die werden in verschiedenen Situationen dann ausgelöst. Bei manchen Personen haben sie so viel Angst, dass sie Panikattacken kriegen, dass sie dann nicht aus dem Haus treten. Sie bleiben zu Hause.
Das ist Agoraphobie. Es gibt auch, was einige soziale Angststörungen nennen. Das ist, wenn man wirklich furchtbar Angst hat vor der Beurteilung von anderen Personen. Und diese Angst auch dann bringt ziemlich viele Schwierigkeiten im Alltag.
Schwierigkeiten noch einmal sich zu konzentrieren oder zu arbeiten oder in seinen engen Beziehungen zurechtzukommen. Gibt auch spezifische Phobien, also so Angst vor Spinnen oder Aufzügen. Aber warum geht es?
In all dieser Störungen haben die Leute Angst. Und wie wir gleich besprechen werden, wird in der EFT diese Angst als Versuch, mit Verletzlichkeit zurechtzukommen, verstanden. Aber das funktioniert leider nicht. Also wir werden am Anfang besprechen, wie verstehen wir in der EFT Angst und Angststörungen. Und dann nachher, das was wir besprechen werden, das sind emotionsfokussierte Ansätze, um Personen zu helfen, die an einer Angststörung leiden.
Also wir werden kurz emotionsfokussierte Einzeltherapie, also EFIT besprechen, was das ist, wie das funktioniert. Und einen Fall, das ist eine echte Klientin aus meiner Praxis, die eine EFIT erhalten hat, also so mit mir EFIT erhalten hat.
Wir werden dann auch besprechen, emotionsfokussierte Paartherapie. Und wie man auch durch eine Paartherapie, in der das Ziel ist, eine sichere Bindung zwischen zwei Personen aufzubauen, werden wir sehen, wie das dann auch auf Angst geht.
Eigentlich geht es um eine Person mit einer Diagnostik von einer generalisierten Angststörung. Wir werden sehen, wie man eine Paartherapie anwenden kann, eine Paartherapie, dessen Ziel eine sichere Bindung zwischen zwei Personen aufzubauen ist, wie man das anwendet, um Angst und Angststörungen zu behandeln.

Mangel an Zugang zu Emotionen

*18:54 25:15*

Einiges, was wirklich sehr wichtig zu verstehen ist, ist, dass in allen humanistischen Ansätzen einiges heißt, dass alle Personen Wesen in der Welt sind. Also um eine Person zu verstehen, müssen wir halt ihre Beziehungen verstehen und ihr persönliches, emotionales Erleben innerhalb dieser Beziehungen verstehen, wenn wir die Einzelperson verstehen möchten.
Das ist einiges, was überall in allen humanistischen Ansätzen so ist. Ein anderer Teil von allen psychotherapeutischen, humanistischen Ansätzen, das ist die Idee, dass psychologische Schwierigkeiten aus Blockaden stammen.
Was bedeutet das? Diese Blockaden, ein Mangel an Zugang zu seinen eigenen Emotionen. Wenn es mangelt, an Zugang zu seinem persönlichen Erleben in der Welt, als Mensch in der Welt, geht, dann ist es sehr schwierig für die Person, sich auf eine wirksame Art und Weise in seinem Alltag zu verhalten, sich zu benehmen.
Diese Blockaden stehen im Mittelpunkt psychischer Gesundheitsproblemen. Es geht um Mangel des Bewusstseins für die eigenen Emotionen und deshalb mangelnder Zugang zu lebenswichtigen Informationen, die durch Emotionen bereitgestellt werden.
Man wird deprimiert, man entwickelt eine Angststörung aus dieser Sicht, aus der humanistischen Sicht, weil man nicht genug Zugang zu allen verschiedenen Emotionen in sich selbst hat. Wie wir gleich sehen werden, in der EFIT, Erklären wir, warum das so ist.
Und das ist etwas, was eigentlich Besonderes in der EFIT ist, in der emotionsfokussierten Einzeltherapie. Also, wenn es einer Person nicht gut geht, aus dieser Sicht, geht es nicht gut, weil sie nicht genug Kontakt zu den eigenen Emotionen hat.
Und das, das kommt aus der Gestalttherapie. Das hat Karl Rogers auch behauptet, andere humanistische Therapeuten in der Geschichte der klinischen Psychologie. Und in allen humanistischen Ansätzen versuchen wir dann, Klienten zu helfen, mehr Kontakt und mehr Differenzierung von verschiedenen Emotionen zu bekommen.
Damit sie dann Entscheidungen treffen können mit den Informationen, die aus den Emotionen kommen. Wenn ich traurig bin und ich das spüre, dann werde ich Trost aufsuchen. Oder vielleicht werde ich mich ein bisschen zurückziehen, um meine Energie zu sammeln.
Wenn ich Angst habe und ich Kontakt und Zugang zu dieser Angst habe, nützt das. Dann werde ich in der Situation bleiben und für mich kämpfen. Oder vielleicht werde ich entscheiden, nein, das ist für mich zu gefährlich.
Und das, was ich tun muss, das ist weglaufen. Wenn ich mich ärgere, dann werde ich dafür sorgen, dass diese Hindernisse zu meinen Zielen weg sind. Also Emotionen, wir brauchen sie. Und wenn wir nicht genug Kontakt zu verschiedenen Emotionen haben, dann entwickeln wir als Menschen psychische, psychologische Probleme aus der humanistischen Sicht.
Also Depression, Angst, Trauma stammen wirklich aus Unfähigkeit, in Kontakt zu dem ganzen Repertoire an Emotionen zu kommen. Und das tun alle humanistischen Therapeuten. Wir wollen Leuten helfen, also so mehr Kontakt zu kriegen.
Aus der humanistischen Sicht entwickeln sich auch psychologische Probleme, wenn Leute ihre schwierigen emotionalen Erfahrungen, die oft mit den wichtigsten Menschen in ihrem Leben zusammenhängen, nicht vollständig verarbeiten können.
Wenn es um Ereignisse geht, wenn es um Situationen geht, die man in seinem Personalleben erfahren hat, die noch nicht geregelt, die noch nicht erledigt sind. Und sehr oft sind sie noch nicht erledigt, weil die Person keinen Zugang zu seinem Ärger oder zu seiner Traurigkeit hat.
Und dann ist man nicht in der Lage, das dann zu äußern, auszudrücken, dann Trost zu kriegen und das zu verarbeiten. Also aus dieser Sicht, und das ist nicht nur in der EFT, das ist in allen humanistischen Ansätzen, kommt das, was wir manchmal Pathologie nennen, aus dieser Schwierigkeit in Kontakt zu den eigenen Emotionen zu kommen.
Und auch dann, weil Leute steckenbleiben in verschiedenen Ereignissen, die innerhalb ihrer wichtigen Beziehungen zu den Eltern, zu Freunden, zu Lebensgefährten zu tun haben. Sie bleiben in diesen Erlebnissen wirklich stecken und wir wollen sie dann, wollen ihnen helfen, herauszukommen, diese Ereignisse zu verarbeiten.

Angst ist Bindungsangst

*25:15 - 32:15*

Jetzt geht es um was, was spezifisch in der Emotionsfokussierte Therapie ist. Und es ist wichtig hier zu betonen, das, was hier jetzt auf der Folie steht, das gilt nicht nur für Einzeltherapie, sondern auch für Paartherapie und Familientherapie.
Aus unserer Sicht in der EFT, und das ist etwas, was wirklich an EFT besonders ist, aus dieser Sicht wird chronische Angst, also wenn man wirklich ständig in einem Zustand ist, man macht sich Gedanken, man macht sich Sorgen, man kommt nicht raus.
Es gibt physiologische Reaktionen auf die ganzen Sorgen. Aus der Sicht der EFT geht es um Bindungsangst. Das ist, was für uns wirklich der Kern ist: Bindungsangst. Johnson hat in ihrem Buch über Bindungstheorie in der Praxis geschrieben, dass man lernt, also eine Person [zu sein], die deprimiert wird, eine Person, die chronische Angst erlebt.
Wahrscheinlich aus dieser Sicht hat diese Person irgendwann in ihrem Leben gelernt, „es ist keiner für mich da“ oder „die Leute, die da sind, die sind nicht in der Lage, auf meine Verletzlichkeit zu antworten“.
Manchmal ist das nicht bewusst, Klienten, die sagen ständig, „ich habe mich immer um mich gekümmert, wer denn sollte das tun?“ Das ist natürlich, das ist selbstverständlich für viele Personen. Aus unserer Sicht geht, worum geht es?
Es geht um die Tatsache, dass man keine sichere, keine dauerhafte, sichere Bindung zu einer anderen Person hat. Und was bedeutet die sichere Bindung? Das ist eine Beziehung, in der man spürt, man empfindet, nicht nur weiß, sondern spürt.
OK, sie liebt mich, er ist für mich da. Ich kann mich auf sie verlassen. Wenn ich aus irgendwelchen Gründen mich in einem verletzlichen Zustand befinde, kann ich zu dieser Person gehen, das äußern, „hilf mir, was brauche ich, mir geht es nicht gut, kannst du mich trösten“ und die andere Person gibt eine tröstende Antwort.
Das ist eine sichere Bindung. Darum, darum geht es. Und in der klinischen Arbeit, in der Paartherapie zum Beispiel, bei erwachsenen Personen, wenn, wenn wir eine sichere Bindung besprechen, darum geht es.
Also die zwei Personen sind in der Lage, ihre eigene Verletzlichkeit zu erkennen. Und sie haben dann auch Tendenz zu der Bindungsfigur zu gehen, das zu äußern. Und die Bindungsfigur, wenn es eine sichere Bindung ist, das merkt, antwortet darauf. Und dann ist die Person, da geht es wieder gut und, und sie geht weiter mit ihrem Leben. Also so wie die Kinder in den, in den Studien von Mary Ainsworth. Also chronische Angst aus unserer Sicht.
Dann geht es um Bindungsangst, also diese übermäßigen Sorgen und Panik, die die Angststörungen kennzeichnen, werden hier in der EFT als Vermeidungsmechanismen verstanden. Und das ist nicht nur in der EFT so. Ich habe einen Kollegen an der Universität, der eigentlich sehr, sehr berühmt ist im Bereich der psychotherapeutischen Behandlung von Angststörungen und besonders von generalisierten Angststörungen bekannt ist und heißt Michelle Düger.
Und wenn ich mit ihm rede, sagt er auch, ja, in der kognitiven Verhaltenstherapie werden Sorgen und Panik auch so verstanden als Vermeidungsmechanismen. Man macht sich Gedanken, man macht sich Sorgen, weil man eigentlich etwas anderes nicht spüren oder keine Lust hat, etwas Schwieriges und Schlimmeres zu fühlen hat.
Und darum geht es. Also hier in der EFT, in der Tradition von Carl Rogers, neigen wir die … unsere Klienten als, also neigen wir eigentlich nicht dazu, unsere Klienten als krank oder an einer Pathologie leidend wahrzunehmen.
Vielmehr werden ihre Symptome als Versuche verstanden, sich an schwierige Umstände anzupassen, in denen ihre Grundbedürfnisse nach Liebe und Geborgenheit nicht befriedigt wurden. Und das kommt von Carl Rogers.
Das, was wir hier in der EFT benutzen und verstehen, das ist okay. Wo kommt das her? Wo kommt diese Tendenz dann? Warum würde man keinen oder nicht viel Zugang zu dem ganzen Repertoire an Emotionen haben?
Ja, wenn man lernt, da ist keiner für mich da. Dann ist es ziemlich, ziemlich schwer, seine Verletzlichkeit zu spüren und dann Hilfe aufzusuchen. Das ist für manche Personen gefährlich. Also in der EFT werden diese Sorgen, die überall in chronischer Angst oder in Angststörungen sind. Sie werden als Vermeidungsmechanismen verstanden. Das ist ein Versuch, vergangene und aktuelle, schmerzhafte, zwischenmenschliche Erfahrungen zu bewältigen. Also emotionale Vernachlässigung, körperlicher, sexueller oder psychischer Missbrauch, Beziehungsabbrüche.

Sich-Gedanken-machen als Bewältigungsstrategie

*32:15 -42:28*

Das sind Dinge. Wir können uns, wir können du sagen, wenn ihr an eure Klienten denkt, Klienten, die zu euch kommen und die ganz, ganz deprimiert sind oder furchtbar Angst haben, also so immer und wirklich viele Schwierigkeiten haben, damit zurechtzukommen.
Bei wie vielen, also wie vielen dieser Leute geht es wirklich gut in ihren Beziehungen. Wahrscheinlich nicht vielen. Und manchmal, und das ist auch wichtig, sagen sie, ja, mein Mann, meine Frau, meine Freundin, meine Freunde wären für mich da, aber ich gehe nicht zu denen.
Also so, ich weigere mich. Also das wäre zu gefährlich. Also für manche Personen gibt es Leute in ihrem Leben, die die anwesend, emotional anwesend sind. Aber weil es keine sichere Bindung gibt, was sie gelernt haben, weil das sollte ich nicht.
Oder wenn ich das tue, ist das vielleicht gefährlich. Dann kriegt man Angst und so eine Angst wird dann chronisch. Also diese Ereignisse, emotionale Vernachlässigung, körperlicher, sexueller oder psychischer Missbrauch, Beziehungsabbrüche, das sind Ereignisse, die dazu führen, dass Menschen sich als verletzlich und manchmal auch beschädigt empfinden.
Das muss aus der Sicht der emotionsfokussierten Therapie, das muss verarbeitet werden. Okay, diese Sorgen, das sind Symptome. Das ist ein Versuch, das nicht zu empfinden, weil das tut so weh, zu weh, wenn man sich alleine fühlt.
Also so verstehen wir, wo Angststörungen herkommen. Und diese Gedanken, also und wie gesagt, das sagt man auch, das sagen auch die Kollegen in der kognitiven Verhaltenstherapie. Wenn man sich Sorgen macht, im Moment, obwohl das ziemlich viel Stress dann ins Leben bringt, im Moment, wenn sie das tun, haben viele Leute dann den Eindruck, okay, ich bringe diese Situation unter Kontrolle.
Also wenn ich an alle verschiedene Möglichkeiten denke, wenn ich mich auf alles vorbereite, dann vielleicht werde es gut gehen, werde es besser gehen. Man hat den Eindruck, man ist dabei, etwas zu tun, um die verschiedenen Situationen, die die Angst auslösen, zu regeln.
Stimmt aber nicht, weil wenn man sich Gedanken macht, wenn man sich sorgt, das ist an sich schwächend. Es ist mir schon passiert, also mit einem Klienten in der Ausbildung. Es war nicht immer nur EFT in meiner professionellen Ausbildung.
Ich habe auch ein, ich war Praktikant und das war, was hier in Nordamerika sehr, sehr beliebt ist. Also CBT, kognitive Verhaltenstherapie. Und ich habe in diesem Praktikum meine ersten Erfahrungen mit Personen gehabt, die an generalisierten Angststörungen oder anderen chronischen Angstschwierigkeiten gelitten haben.
Und das, was ich bemerkt habe, weil in der kognitiven Verhaltenstherapie schauen wir dann die Ängste oder die Sorgen ganz spezifisch an. Und dann werden wir beurteilen, ob das stimmt, diese Idee oder dieser Gedanke oder nicht.
Und wir werden auch besprechen, nützt das sich an etwas. Wozu nützt das dann, also sich Gedanken zu machen und Sorgen? Und die Idee in der kognitiven Verhaltenstherapie und eigentlich meine ich, für mich ist das eine Tatsache, das bringt gar nichts.
Also die Tatsache, sich Gedanken zu machen, das tut nichts Gutes. Ja, die Emotion von Angst schon, das kann Informationen, wichtige Informationen bringen und wir sollten Aufmerksamkeit halten, also was macht Angst oder nicht.
Aber die Tatsache, sich immer wieder Gedanken zu machen und Sorgen zu machen, das nützt nichts. Aber wenn wir das mit Klienten besprechen und wenn wir die verschiedenen, wenn wir das ganz spezifisch machen, und wir sagen, ja, das eigentlich, das brauchst du nicht oder das das stört, sagen sie, nein, das brauche ich.
Also diejenige, diese Sorge, die hilft mir. Wenn ich mir keine Gedanken machen würde, dann würde ich eigentlich mich nicht richtig auf den Vortrag vorbereiten oder dann stimmt alles gar nicht. Die Tatsache, sich Gedanken zu machen, sorgt nicht dafür, dass man vorbereitet, sich gut vorbereitet oder ist vielleicht die Angst schon, aber das ist es immer wieder, sich Gedanken zu machen, Sorgen zu machen, das nicht.
Das erwähne ich im Moment, weil wir das wirklich in der klinischen Arbeit bemerken. Also die Leute, die haben also den Eindruck, dass das Sich-Gedanken-zu-machen, dass das etwas bringt. Und eigentlich das, was es bringt, das ist momentan, das dauert gar nicht lange, aber in dem Moment, in denen sie sich Sorgen machen, haben sie den Eindruck, okay, ich bin dabei, etwas zu tun, ich kriege so ein Gefühl von Kontrolle über diese schwierige Situation.
Und in dem kleinen, kleinen Moment, der gar nicht lange dauert, geht es ein bisschen besser. Aber auf Dauer, was tut das dann? Ja, das ist an sich schwächend, diese ganzen Sorgen hindern dann die Person daran, sich mit dem ursprünglichen Schmerz und der Verletzlichkeit auseinanderzusetzen.
Wenn ich immer dabei bin, okay, ja, warum geht es geht um meinen Vortrag, es geht um die Klienten, die ich heute sagen werde, ich mache mir Gedanken, oder ja, also wenn ich genug Geld habe, für ein Kleid für meine Tochter und ...
Ja, dann bin ich eigentlich nicht dabei, zu verarbeiten. Das, was eigentlich wirklich das alles ausgelöst hat, und das ist dieses Gefühl hier, dass ich verletzlich bin. Wenn es immer nur um Angst, Angst, Angst, Angst, Angst geht, und ich keinen Zugang zu meiner Traurigkeit, keinen Zugang zu meiner Wut, zu Sorgen, zu Glücklichkeit habe, dann sind diesen anderen wichtigen Erlebnissen anwesend, aber versteckt.
Unsere Arbeit deswegen in der emotionsfokussierten Therapie ist, Leuten zu helfen. Erstens, und das werden wir gleich so detaillierter besprechen, in einigen Minuten, zu helfen, zu bemerken, okay, ja, wenn ich mir ständig Gedanken mache und nicht Sorgen mache.
Erstens bringt das nicht viel und das, was das bringt, das ist Stress. Das ist und das behindert mich, dann zu erkennen, was wirklich los ist. Und das, was wirklich los ist, dass es, ja, also ich… und dass wie viele von euren Klienten, die chronische Angst haben, haben gar keine Geschichte von Verlassenheit oder gar keinen Missbrauch oder schwierige Umstände mit Bindungsfiguren.
Wahrscheinlich nicht viel, wahrscheinlich keine. Ich habe keine in 24 Jahren der Praxis, also, gekannt. Eine Person, die die diagnostischen Kriterien für eine Angststörung erfüllen würde, die ein ganzes Leben nur von Glücklichkeit und sicheren Bindungen getankt hat.
Nein, habe ich nie gesehen. Es geht um Bindung. Aus unserer Sicht geht es um Bindung. Und das müssen wir innerhalb der Therapie mit unseren Klienten verarbeiten.

Fallbeispiel

*42:28 45:22*

Christine Weiß
Ich hatte ein Beispiel gerade, was mich gerade ... Ja. Was du sagst, nochmal zu highlighten, wie du das wirklich so wundervoll rahmst, wie wir das in der EFT sehen. Mir fällt gerade eine Klientin ein, die ich letzte Woche gesehen habe, die so auch von ihrer Symptomatik zwischen generalisierter Angst, chronischen Sorgen machen, und dann wieder Burnout -Symptomatiken hin und herfällt.
Eine ganz tolle, junge Frau, die selbst im Gesundheitsbereich arbeitet. Also eine wundervoll engagierte Person. Und sie hat mir in unserer Arbeit gesagt, wir haben schon ein paar Sitzungen, als ich arbeite mit EFIT, mit ihr.
Und wir haben eine gute Allianz. Und wir sind schon ein Stückchen vorangekommen. Sie hat gesagt, wenn ich mir all diese Gedanken und all diese Selbstzweifel und all diese Sorgen nicht mehr machen würde, dann würde ich anfangen, mich wirklich zu spüren.
Und irgendwie ist da ein großes Schwarzes Loch und das will ich nicht spüren. Und genau an dem Punkt, so wertvoll, das zu erkennen, genau was sie in der EFT machen, erst mal zu verstehen, im Bindungskontext und den kennt sie, den haben wir schon besprechen können, dass sie sagt, das ist genau das, was ich früher hatte mit Mama.
Dieses Gefühl von, ich war jahrelang so allein und da war dieses Schwarze Loch. Und wie hat sie sich geholfen? Sie hat überlebt, sie hat sich geschützt. Sie hat, wie du das auch so wundervoll gesagt hast, die Symptome sind ein Versuch, sich an die Umstände anzupassen, wo Bindungsbedürfnisse nicht erfüllt wurden.
Und so ist es bei ihr gewesen. Was sie getan hat, gefunden hat für sich. Sie hat sich festgehalten, an diesen Selbstzweifeln, daran perfekt zu werden, viele Verantwortung zu übernehmen, immer für andere da zu sein, bis zur Erschöpfung. Und ja, musste gerade an sie denken.
Prof. Dr. Paul Greenman
Danke dir, das ist ein tolles Beispiel. Dann würde es nur so ein Schwarzes Loch geben. Dann würde ich damit zurechtkommen müssen. Genau.
Christine Weiß
Und schon allein, dass sie das berührt hat, hat in ihrem Körper schon ein Aufatmen gemacht. Das heißt, das ist, wir gehen ja nicht in der EFT in das Schwarze Loch rein, aber wir nähern uns immer mehr dem Wahren selbst und den Empfindungen im Körper und wir haben das Containment dafür in der EFT.
Prof. Dr. Paul Greenman
Danke dir, das ist ein tolles Beispiel. Also das ist nicht nur unsere Meinung. Das kommt auch aus der Forschung, aus naturwissenschaftlichen Studien über Menschen. Hier gibt es halt nur drei Beispiele.

Studien zu Bindung & Angst

*45:22 49:46*
Andere Studien gibt es auch. In der ersten zum Beispiel von van der Feltz-Cornelis. Das war eine Stichprobe von 300 Patienten, bei denen eine Angst- oder Stimmungsstörung diagnostiziert wurde. Und in dieser Stichprobe gab es dann bei 77 Prozent der Personen, bei denen eine Angst- oder Stimmungsstörung diagnostiziert wurde, gab es mindestens eines der folgenden unerwünschten Ereignisse in der Kindheit. Körperliche Misshandlung, sexueller Missbrauch, emotionale Vernachlässigung oder Verlassenheit durch Bezugspersonen oder Betreuer. 77 Prozent in dieser Stichprobe. In einer anderen Studie, das ist die Studie hier von Allen, er hat herausgefunden, bei Menschen ohne psychiatrische Störungen ging es um halt nur 20 Prozent solcher unglücklichen Ereignisse mit Bindungsfiguren in der Vergangenheit, wo es um Bindung ging. Und dann, ja, O'Brien und Kollegen, das war eine qualitative Studie mit 14 Personen. Und diese Personen haben erzählt, dass das, ja, es langfristige Folgen gehabt hat. Also im Zusammenhang mit Ereignissen, die weniger traumatisch sind, aber dennoch Spuren hinterlassen, zum Beispiel die schwere Krankheit eines Elternteils, die Trennung der Eltern, Mobbing in der Schule oder chronische Gefühle der Ablehnung oder Ungeliebtheit. Also es gibt ein bisschen Nachweise von dieser Idee, dass es um Bindung geht in diesen Studien hier. In den ersten vier Studien, zum Beispiel, so von Nolte und Kollegen, haben sie bemerkt, dass es einen Zusammenhang gibt, einen Zusammenhang zwischen einem ängstlichen Bindungsstil und Angststörungen. Keine Überraschung. Also so, wenn man einen ängstlichen Bindungsstil hat, ist man, ja, man macht sich Gedanken und man macht sich Gedanken über die Anwesenheit, also von anderen Personen, lieben sie mich, werden sie für mich da sein. Kann ich mich auf sie verlassen? Funktioniert das nicht? Es gibt Nachweise dafür. Und in diesen Studien haben die Forscher auch bemerkt, dass die Emotionsregulierung ein Mediator ist. Das heißt, je mehr man sich unsicher in seinen Beziehungen zu wichtigen Personen fühlt, je mehr man Angst vor Verlassenheit hat, desto weniger ist man in der Lage, dann seine Emotionen zu regulieren. Und das kann dann zu Angststörungen führen. Also es gibt Nachweise dafür. Und in dieser letzten Studie, das war eigentlich eine Studie über die Wirksamkeit einer Gruppenform von kognitiver Verhaltenstherapie für Klienten mit Angststörungen und das, was Nielsen, Hageman und Kollegen gefunden haben, dass dieser Ansatz in dieser Stichgruppe für Klienten mit einem ängstlichen Bindungsstil, das hat nicht funktioniert. Das hat ihnen wirklich nicht viel gebracht. Ja, weil in der Therapie ging es wahrscheinlich nicht um Bindung. Das wäre meine Meinung. Naja, können wir besprechen.

Die EFT-Arbeit mit Angst

*49:46 1:03:55*

So, was tun wir? Wie sieht das dann aus? Wie als Kliniker? Wenn man mit einer Person oder mit einem Paar arbeitet und in dieser Person oder in diesem Paar gibt es chronische Angst, also so psychologische Angst, die wirklich die Person behindert, von ihrem Leben zu profitieren.
Was können wir damit tun? In emotionsfokussierter Paartherapie und in emotionsfokussierter Einzeltherapie ist eigentlich das Ziel, den Klienten zu helfen, eine sichere Bindung oder in dem Fall von der Einzeltherapie sichere Bindungen zu verschiedenen Personen aufzubauen.
Einiges, was ist sehr wichtig zu behalten ist, und das sage ich zu allen Leuten, mit denen ich arbeite, alle Studenten, Praktikanten, die die anfangen, also eine Psychotherapie anzuwenden. Wir sollten nie vergessen, dass diese therapeutische Beziehung.
Sie gilt für viele, viele Personen als die erste sichere Bindung in ihrem Leben. Viele, viele Personen, die zu uns kommen. Das haben sie nie erlebt. Die emotionale Anwesenheit einer anderen Person. Die sie nicht beurteilt.
Die dabeibleibt. Für viele Leute ist das das erste Mal, dass sie so was erleben werden. Und es kann für sie auch komisch sein, weil das so anders ist, weil das neu ist. Wenn ihr EFT kennt, kennt ihr bestimmt den EFT-Tango. Bevor wir den Tango besprechen, möchte ich aber einige Prinzipien in der emotionsfokussierten Einzeltherapie besprechen. Und wie wir gleich sehen werden, sind diese viele, diese Prinzipien auch in der Paartherapie sehr, sehr präsent.
Also, das Primat der therapeutischen Beziehung. Wie ich gerade gesagt habe, alles, alles, was wir in der EFT tun, das kommt aus dieser therapeutischen Beziehung. Der Klient muss spüren, spüren, empfinden in seinem Körper empfinden.
Dieser Mensch ist bei mir, ist emotional anwesend. Also der Therapeut, die Therapeutin, sollte echt sein, sollte sich selber sein. Es gibt keinen in der EFT, manchmal höre ich das und das finde ich immer irgendwie merkwürdig, wenn jemand sagt, ja, es gibt diese therapeutische Neutralität.
Nein, wir sind gar nicht neutral. Wir sind emotional investiert in dem, was hier in dieser Beziehung passiert. Und das muss der Klient auch dann spüren, dass sie als Menschen, als Personen und das, was sie leiden und indem sie erleiden, dass das für uns wichtig ist.
Also das ist diese therapeutische Beziehung, diese emotionale Anwesenheit, diese Echtheit, dieses Mitgefühl. Das ist, ohne das funktioniert gar nichts, ohne das wird keine Einzeltherapie, keine Paartherapie funktionieren.
Andere, in Prinzip was zur EFIT gehört, das ist dieses Neurahmen der Sorge als Anpassungsversuch. Okay, also das wird umgedeutet, das tut man ja und das wird auch gewürdigt. Natürlich tust du das, du versuchst alles zu planen, um einen Weg zu finden, damit du dieses Schwarze Loch und diese Leere nicht empfindest.
Also macht Sinn, kann ich mir gut vorstellen, und wie wirkt sich das dann auf dich aus auf Dauer? Was ist dein Muster oder dein Zyklus mit diesen Sorgen? Also viel Betonung auf der Symbolisierung und der Vertiefung von Emotionen.
Symbolisierung, das ist ein Begriff, der von Carl Rogers kommt. Das ist die Fähigkeit, Emotionen zu erkennen und benennen. Also die Fähigkeit, zu sagen, ja, im Moment fühle ich mich traurig. Im Moment bin ich glücklich, im Moment ärgere ich mich, im Moment habe ich Angst, das ist Symbolisierung.
Also die Wörter finden, die richtigen Wörter finden, richtige für sich selber. Das passt zu dem emotionalen, zu einem körperlichen emotionalen Erleben. Symbolisierung und Vertiefung, immer wieder Vertiefung.
Und das kommt aus der Gestalttherapie, das ist diese Idee, dass wenn wir Klienten helfen wollen, ihre Emotionen zu erkennen und dann zu benutzen. Okay, weil ich mich ärgere oder wenn ich Angst habe oder wenn ich hier in diesem Moment so glücklich bin,
Ja, was kann ich tun? Welche Entscheidungen könnte ich in meinem Leben treffen? Wie könnte ich mich benehmen, um auf diesen emotionalen Zustand zu antworten? Oder ja, wenn das guttut, dass du dauernd, also Vertiefung von Emotionen.
Was dazu auch gehört, das ist auch dieser andere wichtige Teil der therapeutischen Arbeit, dass Emotionen, die versteckt sind, zu verarbeiten, bis die Person mit der Erfahrung oder mit dem Ereignis fertig ist, bis die Sache sich erledigt.
Und sehr oft erledigen sie sich nicht, weil die Person nie die Möglichkeit gehabt hat, zum Beispiel zu äußern, zu spüren. Ja, das, was du mir, also zum Papa, das, was du mir angetan hast, das war eigentlich verbrecherisch.
Ich war ein Kind, das war Missbrauch, und ja, ich bin wütend bei Gelegenheit. Also, um das zu erledigen, muss man diesen Kontakt zu verschiedenen Emotionen haben. Also deswegen machen wir auch ziemlich viel Symbolisierung und Vertiefung von Emotionen.
Und wir benutzen ziemlich viel das, was im Hier und Jetzt der Sitzung passiert, um das zu tun; Zugang zu Emotionen und Bedürfnissen durch körperliche Erfahrung. Das gehört zum Tango, was wir gleich besprechen werden.
Wo in deinem Körper spürst du das, wenn du sagst, na ja, ich bin wütend oder wenn du sagst, ja, ich fühle mich so klein und unwohl und unangenehm. Wie fühlt sich das an? Was geht dir durch den Kopf, wenn du das spürst?
Also so körperliche Erfahrungen von Emotionen, das ist für uns ein wichtiges Werkzeug. Und dann das, was wir tun wollen. Da. wo wir ankommen wollen, das ist ja hier eine Heilung der Bindungsverletzungen im Herzen des Angstproblems.
Wir wollen, dass die Person vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben anfängt zu spüren, okay, vielleicht bin ich nicht ganz allein auf der Welt. Vielleicht, wenn es mir nicht gut geht, vielleicht gibt es Personen, die für mich da sind oder die für mich da wären und wenn, ja, die Person in ihrem Leben in dem Moment keine sicheren Figuren hat, ja dann heißt es auch in der Therapie, besonders in der dritten Phase, was wir gleich besprechen werden, wie könnte der Klient das dann aufbauen, wie würde das aussehen? Also so Freundschaft aufzubauen oder vielleicht innerhalb der Paarbeziehung diese sichere Bindung zu kriegen, wenn das noch nicht zur Verfügung steht im Leben des Klienten war, weil nicht alle Klienten, die zu uns kommen, das schon haben.
Also in der emotionsfokussierten Einzeltherapie gibt es drei Phasen. Also in der ersten Phase geht es um Stabilisierung, wir wollen, dass die Person in der ersten Phase geht es immer um Bewusstsein, davon bewusst zu werden, und in der Einzeltherapie heißt es bewusst zu werden von dem, was ich tue, wenn ich mich verletzlich fühle, wenn es Umstände gibt, die die Verletzlichkeit normalerweise auslösen würde, was tue ich? Mache ich mir Gedanken und Sorgen und wenn ich sie ausdrücke? Wie drücke ich sie aus, was kriege ich dann für Antworten von anderen Personen? Das gehört alles zu der Stabilisierung und zu erkennen, okay, ja, das stimmt, also ziemlich oft, wenn ich mir Gedanken mache, ja, wenn ich wirklich reinschaue, passiert das, wenn ich dieses Gefühl habe, nicht gut genug zu sein oder dieses innerliche Gefühl habe, dass ich wirklich klein bin oder dass ich allein bin oder keiner für mich da ist und es stimmt dann, dass was ich tue, ich mache mir immer wieder Gedanken, bei anderen Personen in der Einzeltherapie heißt es, sie versuchen sich davon zu distanzieren, das nicht zu spüren. Also Stabilisierung, das ist wirklich das Erkennen davon, wie man sich fühlt, was man für primäre, also so tiefere, innerlichere Emotionen hat, was man tut, wenn man sie spürt oder spürt man sie überhaupt, sucht man dann Hilfe überhaupt auf oder versucht man, ja, vielleicht durch Sorgen zurechtzukommen, das ist alles, also das ist die große Arbeit der ersten Phase.
In der zweiten Phase der EFIT lernen, mit unserer Hilfe, lernen die Klienten dann, dass sie zu anderen theoretisch gehen könnten. Wir wollen ihnen helfen, diese neuen zwischenmenschlichen Ereignisse zu kriegen, genauso wie wir das in der Paartherapie tun würden, also wichtige Figuren, das kann irgendjemand sein, also die, die da in der Sitzung eingebildet werden, das kann ein Elternteil sein, Freunde, Oma, Opa, ein Coach, das kann auch der Therapeut sein, kann auch dasältere, weisere Selbst mit dem kleinen Kind sein, also es gibt diese Enactments, diese, diese, … Begegnungen.
Danke. Diese Begegnungen mit wichtigen Personen und mit sich selber in der zweiten Phase. Und dann ist diedritte Phase, ja, das ist die Konsolidierung. Die Person übt, tut, entdeckt im Alltag, wie das sich anfühlt, wenn man das Risiko eingeht, so einem Freund zu sagen, ja, so, so, heute bin ich nicht gut drauf, können wir einen Kaffee trinken oder so was, zu schauen, wie was läuft, was sagt der Freund, wie reagiert er und so weiter.
Noch ein Prinzip, was sehr wichtig ist, das ist diese Entpathologisierung, diese entpathologisierende Haltung des Therapeuten. Ich rede heute oft von Angststörungen und so weiter, aber wenn ich mit einer Person arbeite, als EFT -Therapeut sehe ich einen Menschen, nehme ich eine Person wahr, eine Person, die leidet und wenn es um Angst geht, ja, dann eine Person, die ziemlich viel Angst hat. Und ich meine, wenn sie das tut, hat sie irgendwo gelernt, dass sie das tun muss, um schwierige Umstände zu überleben.

EFT-Tango mit Angst

*1:03:55 1:08:25*

So, wie sieht das aus? EFT, EFT-Tango. Paul, den Tango kennen bestimmt nicht alle hier im Publikum. Vielleicht magst du.... Warum sagen wir Tango? Ja, okay. Wir sagen Tango. Sue Johnson, eigentlich als sie vor schon einige Jahre... sie hat angefangen selber Tango zu tanzen. Und ich bin kein Tango -Experte, du schon.
Es gibt so fünf Schritte oder so, im Tango. Und sie hat bemerkt, dass der Tanz des Tangos, eigentlich dem, was EFT-Therapeuten tun, gleicht, dass ziemlich viel ähnlich ist. Also deswegen nennen wir das, was der Therapeut in einer psychotherapeutischen Sitzung tut, nennen wir das Tango.
Also ein Teil, das ist hier, wir werden ziemlich viel spiegeln, das was los ist. So in der Einzeltherapie heißt es, ja okay, also so wenn, ja, der Chef auf der Arbeit hat dich kritisiert und das hat dann so eine Panikattacke ausgelöst.
Und dann hast du dich so wirklich klein gefühlt und das war wirklich schlimm. Und ja, dann hast du einige Minuten, dann das gespürt, das, was du eigentlich als Kind gespürt hast. Ich bin klein, bin nicht gut genug.
Und dann ging es mit den Sorgen los und dann hast du versucht, okay, was sollte ich tun, um mit der Situation zurückzukommen. Das ist alles hier Tango 1. Und Tango Move 2, das ist, wenn wir den Klienten helfen, am Anfang ihre Emotionen zu erkennen.
Und dann, um sie zu benennen, ja, eigentlich fühle ich mich, nicht, habe ich nicht nur Angst, aber ich fühle mich klein. Oder ja, in der, gestern, also so in diesem Gespräch war ich wirklich erniedrigt.
Und das war unangenehm und unwohl und auch irgendwie bekannt. Und das wird alles hier vertieft. Und in der Einzeltherapie, wenn wir Kontakt zu dieser Verletzlichkeit kriegen, dann heißt es, ja, wie wäre das dann, also zum Chef oder zu mir oder zu seinem Freund zu sagen, manchmal geht es mir nicht gut und ich fühle mich wirklich klein und kannst du dir das vorstellen?
Und wie würde die andere Person reagieren? Dann sind wir dabei, diese Enactement oder diese Begegnung zu bearbeiten und dann das Ganze zusammenzufassen. Also, so arbeiten wir in der EFT. Wir helfen Leuten, also zu bemerken, das, was sie in den Sitzungen tun, wie sie sich fühlen, was sie für Gefühle haben, wie sie versuchen, mit diesen Gefühlen zurechtzukommen, wie das auf sie in der Einzeltherapie einwirkt, dann helfen wir ihnen, also das zu vertiefen, also in Kontakt, nicht nur zu der Angst, sondern auch zu dieser Traurigkeit.
Oder manchmal ist Wut eine primäre Emotion. Das sieht man in der Einzeltherapie oft, dass Wut versteckt ist. Man hat es gemeint, ja, ich habe kein Recht darauf, ich sollte mich nicht ärgern, nette Leute tun das nicht oder so.
Und das wird vertieft und dann geäußert. Kannst du dir das vorstellen, das im Moment zu deinem Papa zu sagen, oder könntest du, also so einbinden, wie das wäre, wenn du zu deiner Frau sagen würdest, manchmal geht es mir nicht gut.
Ich hätte nur Lust zu dir… wie würde sie reagieren, wenn sie das sehen und spüren würde. Na ja, meine Frau, sie kommt zu mir. Sie kommt zu dir? Siehst du das hier im Moment: Sie kommt zu dir.
Und wie fühlt sich das an, wenn sie zu dir kommt? Wir sind dabei, diese Begegnung, diese Inszenierung zu bearbeiten.

Fallbeispiel der EFT-Einzeltherapie

*1:08:25 1:15:45*

Okay, noch 15 Minuten. Also, reden wir dann von einem Fall. Also von Wiebe. Das ist die erste Studie über Emotionsfokussierte Einzeltherapie. Die Kollegin hier in Ottawa, Stephanie Wiebe an der Universität St. Paul. Die Studie ist jetzt fertig. Sie und ihr Team, sie sind dabei, die Ergebnissen zu analysieren. Das, was sie in 2022 hier in einem Kongress vorgestellt hat, das waren die ersten Ergebnisse und ja, also sie hat gefunden, dass Personen, die 15 Sitzungen der Emotionsfokussierten Einzeltherapie erhalten hatten, dass sie im Laufe der Zeit, dass die Angstsymptome, nahmen im Laufe der Zeit ab, aber nur bei denen, die sie erhalten haben und nicht bei denen, die in der Kontrollgruppe waren. Also ein bisschen Nachweis für die Wirksamkeit Emotionsfokussierter Einzeltherapie.
Reden wir jetzt von einem Fall. Also, das ist da, ich habe den Namen und andere Details geändert, damit es nicht möglich ist, diese Person zu identifizieren.
Aber das ist aus meiner Praxis hier am Ottawa Couple and Family Institute. Das war eine Einzeltherapie und Kristina ist zu mir gekommen und gerade in der ersten Sitzung war es wirklich offensichtlich, dass das, was bei ihr dominierte, das waren diese Sorgen und das war so schwer für sie jeden Tag.
Sorgen, die in vielen verschiedenen Umständen ausgelöst wurden, also in der Arbeit, Gedanken über ihre Gesundheit, über die Gesundheit ihres Freundes, um ihr Kind, ihre Eltern. Also sie wollte halt Hilfe, weil sie hat bemerkt, dass es, so geht es nicht.
Ich bin nicht mehr in der Lage, also jeden Tag, diese ganzen Sorgen zu beherrschen. Und in der ersten Phase der Therapie haben wir bemerkt, da habe ich herausgefunden, dass diese Person, erstens war es klar, dass sie diagnostische Kriterien für eine generalisierte Angststörung erfüllt hat.
Da war dann in ihrer Vergangenheit ziemlich viel zwischenmenschliches Trauma. Also sie war Opfer von sexuellem Missbrauch von ihrem Bruder. Die Eltern waren emotional, während der Kindheit so total abwesend.
Sie waren, also sie hat es gesagt, ja die waren Hippies und mit ihren Freundinnen Gruppen immer unterwegs und hatten nicht viel Zeit für uns, hat sie gemeint. Sie hatte auch dann mehrere schwierige Paarbeziehungen gehabt.
Eine war eine gewalttätige Beziehung. Also ziemlich viel Verletzlichkeit, ziemlich viel das Gefühl, ich bin nicht gut genug, ich bin nicht liebenswert. Aber wenn sie das spüren würde, dann ging es mit den Sorgen los.
Dann ging es mit dem, okay, denn deswegen, also Arbeit muss mich vorbereiten, wenn ich hart genug arbeite und wenn ich so wirklich die Beste bin, so auf meinem Job und so, dann werde ich vielleicht liebenswert.
Ja, also das war die Arbeit der ersten Phase und darüber bewusst zu werden, okay, bestimmt. Und wenn ich so gestresst werde, ja, es gibt diese Verletzlichkeit, aber diese Verletzlichkeit ist irgendwie unwohl und unangenehm und ich versuche, sie nicht zu spüren.
Und wenn ich das tue, ja, dann bin ich, dann bleibe ich in diesem Fall, in dieser Falle. Also, es ist schwer, das zu verarbeiten, diese Verletzlichkeit, wenn man immer wieder keinen Zugang dazu hat. In der zweiten Phase, dann ging es los.
Wir haben die Emotionen und die Verletzlichkeit, also diese Verzweiflung als Kind, erkannt, benannt und vertieft. Und dann hieß es, was hättest du gebraucht, also von deinem Vater? Kannst du dir vorstellen, hier in dieser Sitzung, das ihm zu sagen?
Es gab auch in ihrem Leben für diese Klienten sichere Personen. Da war eine Oma da, die gestorben ist, als sie sehr jung war, aber das war für sie eine sichere Bindung. Sie hatte auch enge Freundinnen im Alltag, als sie zu mir gekommen ist, in der Therapie.
Es gab ihren Freund. Diese Personen waren dann auch in der zweiten Phase, wir benennen sie Ressourcen für sie. Wir haben auch die Verletzlichkeit des Kindes. Und was würden die Klienten zu diesem Kind, das sich ganz allein auf der Welt fühlt, sagen, wie könnte sie es trösten?
Aber dann ging es um die Oma. Ja.
Was sagt die Oma zu dir, wenn du sagst, ich fühle mich so klein und hilflos und machtlos und egal was ich tue, bin ich nicht liebenswert. Und die Oma sagt, ich liebe dich, ich habe dich immer geliebt.
Dann heißt es, hörst du das? Spürst du das? Genauso wie in der Paartherapie, also Tango. Und das war die Arbeit der zweiten Phase, also diese korrigierenden Ereignisse. Sie klärte Kristina mit sich selber, Kristina mit anderen wichtigen Personen in ihrem Leben.
Und dann Phase 3 und wir sind immer noch dabei, die sehe ich immer noch. Das ist, sich daran zu gewöhnen, seine Emotionen zu spüren, zu benennen und etwas damit anzufangen, etwas damit zu tun. Ich fühle im Moment Angst.
Wie könnte ich darauf antworten, wer ist für mich da? Also das gehört zu der Konsolidierung.

EFT-Paartherapie mit Angst

*01:15:451:21:16*
So eine Arbeit kann man auch in der Paartherapie machen. Also emotionsfokussierte Paartherapie, noch einmal, Primat der therapeutischen Beziehung.
Wir wollen, dass beide Personen spüren, okay, diese Person ist auf der Seite der Beziehung. Diese Person interessiert sich und das ist echt, interessiert sich für mich, für mein Erleben innerhalb dieser Beziehung.
Hier geht es um das Neurahmen des Musters als Hauptproblem und gemeinsamer Feind des Paares. Also Muster, worum geht es? Wir helfen ihnen in der ersten Phase zu entdecken, ja, was passiert eigentlich, wenn es zwischen euch nicht gut geht?
Na ja, ich fühle mich so alleine und nicht wichtig. Und dann, wenn ich so ein Gefühl habe, dann reg ich mich auf. Ich werde wütend, aber dann sieht sie nur, dass ich wütend bin. Und sie meint auch noch einmal, war ich nicht gut genug und nicht in der Lage, also so ihm zu geben, das, was er braucht.
Und dann habe ich mich geschämt und wenn ich mich schäme, dann verteidige ich mich und dann ziehe ich mich zurück. Und dann geht es immer wieder so rum und das wird als Problem des Paares vom Therapeuten dargestellt.
Und noch einmal Betonung auf Symbolisierung und Vertiefung von Emotionen und Emotionen im Hier und Jetzt. Zugang zu Emotionen und Bedürfnissen durch körperliche Erfahrung. Wir gehen davon aus und das ist eine Ausbildung an sich… Paarbeziehungen sind Bindungsbeziehungen. Also das ist das… seit 1987 kommt das immer wieder in der naturwissenschaftlichen Literatur vor. Dass erwachsene Leute, dass für eine Mehrheit in westlichen Kulturen ist der Lebenspartner, Lebensgefährte, Mann oder Frau, Ehepaar, Hauptbindungsfigur.
Und wir verstehen chronische Probleme innerhalb des Paares als keine Überraschung mehr. Bindungsprobleme. Worum geht es? Es mangelt dann Sicherheit. Bist du für mich da? Bin ich wichtig für dich? Bin ich gut genug für dich?
Und noch mal drei Phasen. Also in der ersten Deeskalation. Wir wollen, dass das Paar, beide Personen das erkennen. Okay, das stimmt. Egal, worum es geht, egal, ob es um Sexualität oder Geld oder Schwiegereltern oder Kindererziehung oder Hausarbeit geht.
Fühl ich mich immer wieder nicht gut genug und dann bin ich traurig. Dann verteidige ich mich, dann kriege ich Angst. Und das erinnert mich an das, was mein Vater immer gesagt hat, dass ich Versager bin und nicht gut genug war.
Und dann verteidige ich mich und dann ziehe ich mich zurück. Und je mehr ich mich zurückziehe, desto mehr regt sie sich auf. Und meint, oh Gott, bin alleine, keiner für mich da, bin nicht wichtig. Und das erinnert mich an meine Erfahrungen aus der Kindheit, wo ich immer alleine war.
Und dann rege ich mich auf und dann zieht er sich immer mehr zurück und geht immer wieder so rum. Das ist unser Problem. Und dann in der zweiten Phase, in der Paararbeit, ist die Bindungsfigur physisch anwesend für diese neuen zwischenmenschlichen Ereignisse.
Also wir vertiefen die Verletzlichkeit und dann heißt es: Kannst du ihr sagen, ich habe Angst dich zu verlieren? Ich brauche dich. Ich weiß nicht, ob du für mich da sein wirst, aber das würde so guttun.
Und wir helfen dann der anderen Person darauf zu antworten. Und das wiederholen wir immer wieder. Bindung restrukturieren. Und dann konsolidieren. Wie sieht das im Alltag aus? Was ermutigt diese Verbundenheit zwischen euch?
Was ist anders in der Art und Weise, miteinander umzugehen? Und hier geht es auch um Tango. Also wir spiegeln, was das Paar tut, was sie für Gefühle haben, wie das, was sie tun, auf die andere Person einwirkt.
Und dann vertiefen wir ihre Verletzlichkeit. Mittlerweile, das tun wir, weil gemäß der Bindungstheorie, wenn ein Mensch in einem verletzlichen Zustand ist und dieser Mensch eine tröstende Antwort von einem anderen Menschen kriegt, dann wird die Verbindung zwischen diesen zwei Menschen stärker sein.
Und deswegen tun wir das hier in der Paartherapie. Also Verletzlichkeit vertiefen, äußern, und dann diese Begegnung. Sagen, tröstende Antwort kriegen und dann zusammenfassen, was das tut der Therapeut, zusammenfassen, das, was gerade passiert ist.

Fallbeispiel der EFT-Paartherapie

*1:21:161:30:28*

Und es gibt einen Kollegen in Florida, Jakob Priest, hat zwei wirklich höchstinteressante Artikel geschrieben. Also im ersten hier, 2012, geht es um Angststörungen und die Qualität der Beziehungen zu Freunden, Verwandten und Lebenspartnern. Und Priest, er hat in dieser Studie mit 10 000 Teilnehmern in Florida, herausgefunden, ja, dass es einen Zusammenhang gibt.
Also zwischen der Qualität der Paarbeziehung oder bei Personen, die keine Paarbeziehung hatten, einen Zusammenhang zwischen der Qualität der Freundschaft oder Beziehungen zu Verwandten und Angststörungen.
Je mehr Personen diese sichere Bindungen zu irgendjemandem hatten, desto weniger hatten sie Tendenz da, eine Angststörung zu entwickeln. Das ist eine interessante Studie. Und dann hat er noch einen Artikel geschrieben, 2013, und das ist eigentlich eine Fallvorstellung von emotionsfokussierter Paartherapie mit einem Paar, in dem eine Person eine generalisierte Angststörung hat.
Und er zeigt dann in diesem Artikel, wie er die zwei Personen durch die drei Phasen der emotionsfokussierten Paartherapie gebracht hat und wie das dann auf die Angststörung, in diesem Fall war es die Frau, das war auch in meinem Fall, das war Kristina, aber das passiert auch bei Männern, Männern entwickeln auch Angststörungen und manchmal im Paar ist es der Mann, der sich Gedanken macht, der sich nicht wichtig fühlt und so weiter.
Also ihr könnt lesen, aber ich gebe euch gerade eine kurze Zusammenfassung von diesem Fall und dann haben wir ein bisschen Zeit für Fragen. Also dieses Paar hieß Whitney und Eric. Sie waren seit 25 Jahren zusammen und Whitney hat seit zehn Jahren schon ziemlich viel mit einer Diagnostik von generalisierter Angststörung gelitten. Also und bei ihr ging es ziemlich oft, also die Sorgen, die sie gemacht hat, ging es um die Beziehung. Also wann, wie, wo, mit wem warst du? Wirst du für mich da sein?
Warum warst du dies getan und jenes getan und das nicht getan? Ich will dein Handy anschauen, mit wem hast du geredet? Also so Angst vor Verlassenheit und andere Sachen in ihrem Leben. Und ihr Mann Eric, er hat gemeint, naja, das ist jetzt, also ich halte nichts mehr aus.
Also ich bin nicht dein Therapeut. Also du solltest Therapie kriegen, halt so mit deiner Angst zurechtkommen. Er hat wirklich eine abschätzende Haltung am Anfang der Therapie gehabt. Er hat gemeint, ja ich bin mit der Beziehung, mir geht's gut.
Also ich bin zufrieden. Sie aber immer wieder, immer wieder. Okay. Und der Priest, also der Therapeut und auch Autor dieses Artikels, in der ersten Phase der emotionsfokussierten, das, was er getan hat, das war, er hat also Whitney unterstützt, damit sie Kontakt, ja, zu der Angst kriegt.
Und das wurde, das wurde umgedeutet. Also das ist Angst, das ist, und das, was sie getan hat, diese ganzen Fragen, die waren, wie, wo, wo warst du, wann kommst du und so weiter. Das ist ein Versuch, also in Verbindung zu ihm zu kommen.
Und als sie Angst hatte, aber hieß es nicht, hör mal Schatz, im Moment kriege ich Angst, kannst du zu mir kommen, mich vielleicht umarmen und bestätigen, wenn du sagst, dass du mich liebst, das wäre schön.
Das tut sie nicht. Sie sagt, wo, wann, warum, wieso und sie regt sich auf und sie wird wütend und das kommt alles aus dieser, dieser Angst. Und in der ersten Phase hat Priest also mit ihm entdeckt, aber bei Eric, eigentlich ging es ihm nicht gut in dieser Beziehung.
Er hat Tango benutzt, ist bei ihm geblieben und ja, der Eric hat gesagt, eigentlich fühle ich mich so kraftlos. Ich sehe diese Person, die ich liebe, die so leidet und ich fühle mich so total überwältigt und egal, was ich tue, funktioniert es nicht.
Ich kriegs nicht. Also sie zu beruhigen und er hat dann ziemlich viel Scham gefühlt, also weil er das, weil es ihm nicht gelungen ist, also sie zu beruhigen, weil er sie nicht trösten konnte.
Also das war für ihn sehr schlimm und er hatte auch dann Angst, dass sie ihn verlässt, weil er das nicht schaffen konnte. Ich bin nicht gut genug, ich krieg es nicht hin, also so, warum hättest du Lust, mit mir zu bleiben?
Also dir geht es nicht besser, wenn ich versuche, dir zu helfen. Also das waren seine und es ist wirklich fasziniert und das sehe ich tagtäglich mit Paaren. Es geht um das Gleiche. Das, was sie tun, wenn sie Angst vor der Verletzung oder Angst vor … Verlust
… Verlust der Verbindung zu kriegen, ist anders, das, was sie tun. Aber die Angst ist die gleiche.
Das war die erste Phase und dann in der zweiten Phase hieß es, statt ihn zu kritisieren, statt ihm etwas vorzuwerfen, als sie Angst hatte, hieß es, ja im Moment habe ich, im Moment brauche ich dich und da hat der Therapeut Eric unterstützt, damit er das spürt und keinen Vorwurf, sondern ich brauche dich, komm zu mir und dann hat er das getan und das haben sie in den Sitzungen wiederholt.
Wenn sie ein klares Signal von Angst äußertund nach Trost fragt, direkt fragt und das dann kriegt, dann hat sie im Laufe der Zeit weniger Angst gekriegt und, was er auch geholfen hat, und dann dem Eric auch geholfen hat.
Das war, ja, als er dran war, von seiner Bindungsangst zu erzählen und zu sagen, eigentlich bist du so wichtig für mich, dass ich Angst habe dich zu verlieren, weil ich es nicht schaffe, dich zu beruhigen.
Und das war für sie eine Neuigkeit, eine tolle Nachricht. Also Eric war erst, weil wir normalerweise das tun mit den Rückzüglern, also er war zuerst dran, in der zweiten Phase sich auszudrücken, nach Trost zu fragen.

So könnte man emotionsfokussierte Einzeltherapie und Paartherapie für Angst anwenden. Wie ich am Anfang gesagt habe, es läuft genauso, wenn es um Depression geht. Es mangelt an einem Kontakt zu der tieferen Verletzlichkeit. Und unsere Aufgabe ist dann, den Klienten zu helfen, das zu erkennen und neue Möglichkeiten zu entdecken, die sichere Bindungen bringen.

Wann Paar- und wann Einzeltherapie?

*1:30:281:37:14*

Christine Weiß
Wow Paul, vielen Dank. Ich glaube, dass wir alle gerade ganz viel mitnehmen aus deinem Vortrag. Es sind einige Fragen aufgelaufen, die ich gerne dir noch stellen würde für das Publikum. Zu diesem wichtigen Thema, ich meine, es ist so, wie wir wissen, alle die in Praxen arbeiten oder in Beratungsstellen, wie verbreitet, wie viele Menschen kommen mit diesen Symptomatiken und die Zahlen gehen in die Höhe.
Natürlich gibt es gesellschaftliche Ereignisse, die das wie Corona, die Kriegssituationen in Europa, die wieder Trigger sind für alte Wunden und transgenartionale Wunden. Das heißt, es ist so wesentlich, dass wir Menschen helfen, diese Symptomatiken zu mildern und zu heilen.
Und ja, genau wie du sagst, das ist dein geflügeltes Wort. Das ist, es geht um Bindung. Und eine Frage vielleicht direkt, die sich ganz gut anschließt an das, was du zum Abschluss gesagt hast, sowohl Einzel- als auch Paartherapie, ist beides, was wir in der EFT haben, auch Familientherapie.
Aber jetzt mit den beiden Modalitäten und was wir ja auch spüren, also so die EFT -Community international, dass wir auch diese beiden Modalitäten wirklich verbinden, dass die auch miteinander tanzen, beispielsweise, dass wir mit einem Paar arbeiten und die Partner aber auch zwischendrin einzeln sehen können.
Aber was würdest du sagen? Die Frage ging so ein bisschen in die Richtung, wann Einzeltherapie, wann Paartherapie? Hast du da ein Gradmesser?
Prof. Dr. Paul Greenman
Das ist wirklich eine gute Frage. Und ich muss also hier am Anfang zugeben. Ich bin immer noch der Meinung, dass man so viel in einer Paartherapie machen kann. Manchmal viel mehr in einer Paartherapie als in einer Einzeltherapie, weil die Hauptperson da ist.
Obwohl ich so viel Enthusiasmus habe, ist nicht immer der Fall. Das heißt, es gibt Fälle, wo das, was die Person unbedingt braucht, das ist eine Einzeltherapie. Und alle Schwierigkeiten sind nicht für eine Paartherapie geeignet.
Um eine Paartherapie zu erhalten, damit das funktioniert, muss man zum Beispiel in der Lage sein, wenigstens ein bisschen die Intensivitätseiner Emotionen regulieren zu können. Eine Person, die zum Beispiel wegen Trauma, das kommt alles immer wieder zu Trauma.
Auch bei diesen Angststörungen und affektiven Störungen, wenn man guckt, worum geht es. Es geht um diese zwischenmenschlichen Verletzlichkeiten, die als traumatisch wirken. Eine Person, die wirklich nicht in der Lage ist, auf einem sehr niedrigen Niveau, das zu regulieren ist, das ist nicht für eine Paartherapie geeignet.
Manchmal leidet die Person so viel, dass sie nicht in der Lage ist, dem anderen wirklich richtig zuzuhören oder seinen Platz zu übernehmen, um zu schauen, wie würde ich, was hätte ich für Gefühle, wenn ich erwäre?
Manchmal, weil sie so viele Sorgen und Gedanken machen und so weiter, dass sie nicht in der Sitzung, in der Paarsitzung anwesend sein können, ist eine Einzeltherapie geeignet. Es kommt wirklich darauf an, bei Angststörungen zum Beispiel, dass es ziemlich viel Nachweis gibt, dass verschiedene Einzeltherapien dafür funktionieren.
Wir haben heute von EFIT gesprochen, es gibt auch andere Ansätze. Aber es könnte immer interessant sein, zu schauen, wie das laufen würde mit dem Paar und der wichtigen Person. Aber ich würde sagen, wenn es Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörungen, manche affektive Störungen, dann ist schon eine Einzeltherapie geeignet.
In manchen Fällen aber bemerken wir, wie Priest in seinem Artikel, es gibt drei Studien über emotionsfokussierter Paartherapie und Depression zum Beispiel, wie das in manchen Fällen genauso wirksam sein kann als Antidepressiva.
Also es kommt darauf an, was zur Verfügung steht, was man braucht, wenn man überhaupt in einer Beziehung ist und so weiter.
Christine Weiß
Ja, und ich erinnere mich jetzt auch gerade wieder an ein konkretes Paar, wo ein Partner wirklich mit Empathie und mit liebevollem, auch tröstendem Wollen auf den anderen Partner zugehen konnte, aber da so viel Scham war über sich selbst, dass der Partner wirklich im Grunde die Beziehung zu sich selbst nochmal in einer eigenen Einzeltherapie, die auch wirklich wichtig war, weil derjenige, der sich in der vielleicht sowas sagt, wie ich spüre deine Liebe und ich kann das, aber ich kann es nicht annehmen, weil irgendwie stehe ich mir selbst im Weg.
Prof. Dr. Paul Greenman
Und das ist das Wichtigste. Es reicht nicht, dass man einen tröstenden Partner hat. Man muss in der Lage sein muss, das wahrzunehmen. Und wenn es da abblockt, ja würde ich sagen dann schon, wäre eine Einzelarbeit vielleicht notwendig, weil die Person das nicht spüren kann.
Christine Weiß
Genau, das wirklich zu internalisieren und das, wie wir ja sagen, das Arbeitsmodell von sich, was von Bowlbys Bindungstheorie in die EFT übernommen, dass wir das wirklich innerlich gefühlt wandeln können.

Depression als Trigger

*1:37:141:39:59*

Christine Weiß
Da kommen zwei Fragen, die sich auch so rund um Depressionen… Das eine ist, eine Frage war, wenn in der Paartherapie die Depression eines Partners ein zu großer Trigger ist für den anderen Partner. So, hast du da einen Gedanken dazu. Im Rahmen des Zyklus.
Prof. Dr. Paul Greenman
Worum geht das dann auch, wenn man sagt, das ist seine Depression. Wenn man in seiner Depression oder in seiner Angst tief rein ist, dann ist man nicht anwesend. Dann ist man nicht emotional präsent in der Beziehung im Moment.
In meiner Erfahrung mit Paaren geht es darum, wir müssen den Prozess verlangsamen, damit die andere Person bemerkt, dass das gefällt mir nicht, dass ihr an Depressionen erleidet. Ich bin nicht froh, eigentlich stört das mich, das berührt mich.
Was schwierig ist, ist das, was er tut oder nicht tut, wenn er deprimiert ist. Das heißt, er geht weg, er ist nicht da. In einer Paartherapie müssen wir Depressionen so umdeuten. Dann heißt es, ich bin nicht irritiert, weil du immer wieder deprimiert bist.
Ich vermisse dich und ich komme nicht zu dir. Wir sollten dann in diesen Situationen, Depression oder Angst, werden diese Sachen nach außen verlagert, wie Trauma, wenn Trauma dann ankommt, wenn die Drachen wiederkommen.
Dann fühlst du dich alleine und du auch. Das, was die Leute stört, das ist der Mangel an Verbundenheit, Depression, Angst, posttraumatische Belastungsstörung. Das ist schon, was eine Verbindung und ein Gefühl von Verbundenheit verhindert.

Wenn Erinnerungen fehlen

*1:39:591:43:02*

Christine Weiß
Ja, super. Und eine Frage, die auch, glaube ich, ganz gut daran anschließt, wenn jetzt, glaube ich, mehr bezogen auf Einzelarbeit, wenn einem Klienten das Bewusstsein oder die sogar die Erinnerung daran fehlt, dass Bindung vielleicht früher verletzend war, unsicher war oder gar gefährlich, wie kriegen wir dann Bewusstsein, wie kriegen wir eine Phase 1 hin?
Prof. Dr. Paul Greenman
Das heißt, wenn man keine spezifischen Erinnerungen hat, vielleicht weil man, weil das so dramatisch war, dass die Person als Verteidigungsmechanismen dann keinen Zugang mehr bekommt. Dann arbeiten wir mit dem Sinn, mit dem Gefühl, auch wenn es noch keine spezifische Erinnerung gibt, kannst du mir beschreiben, wenn du sagst, fühle mich so klein, wie siehst du dann aus, so im Kopf, auch wenn das keine echte Geschichte war.
Was ist dein Sinn, deine Empfindung von diesem Kind oder von dieser Zeit? Wir versuchen halt immer wieder in Kontakt zum Gefühl zu kommen. Das ist das, was wichtig ist hier in der ersten Phase. Eine andere Sache, die wir tun können, wann passiert das, vielleicht heutzutage im Alltag dieses Gefühl von Verlassenheit oder nicht genug zu sein, was löst das aus und das dann auch auszupacken.
Vielleicht passiert das auf der Arbeit oder in der Paarbeziehung oder als Vater, fühle ich mich wirklich nicht wirksam. Und die Person zu begleiten und durch Affekt zusammenfügen, manchmal Focusing, was auch sehr hilfreich sein kann.
Das ist eine Intervention, wobei die Klienten lernen, ihren körperlichen Signalen zuzuhören, damit sie ihre Erfahrungen und Erlebnisse symbolisieren können. Und dann etwas damit tun. Focusing kann dann auch helfen, um zu entdecken, was ist das Kernerleben, was ist das Gefühl, was hier ist.
Und dann wird das geäußert, vielleicht zum Therapeuten, vielleicht zu einer sicheren Person, so eingebildet innerhalb der Sitzung.
Bis eine spezifische Erinnerung kommt. Es ist immer besser, wenn wir das schaffen. Aber manchmal geht das nicht. Das ist so tief.
Christine Weiß
Oder so früh manchmal, wenn das so frühkindlich ist und einfach die Erinnerung…
Prof. Dr. Paul Greenman
Der Körper erinnert sich daran, aber nicht ...

Wann haben wir Phase 1 geschafft?

*1:43:0201:45:40*

Christine Weiß
Eine Frage würde ich gerne noch schaffen. Die ist wirklich mal sorry, wenn nicht alle Fragen vielleicht, die ihr gestellt habt, noch Zeit finden. Die Frage ist so bezogen auf generalisierte Angststörung, also als eine Beschreibung, die du ja heute ein bisschen genauer angegeben hast, auch mit deiner Klientin.
So, woran konkret würde sich zeigen, dass wir eine Phase 1 geschafft haben, anhand der Symptomatik. Also würde die generalisierte Angststörung sich vermindert haben. Was würdest du dazu sagen? Wann sind wir bereit für Phase 2?
Prof. Dr. Paul Greenman
Ja, und das ist auch immer noch in der Einzeltherapie nicht ganz so klar wie in der Paartherapie. Wir arbeiten daran. Das Modell ist neu, also Einzeltherapie-Modell. Aber das hat sich nicht so total verändert.
Aber die Klientin, ihr war es bewusst, was sie tat. Und sie ist zu mir gekommen, genauso wie Paare zu uns kommen. Sie sagen, ja, wir waren im Muster. Sie ist angekommen und sie hat gesagt, ja, ich war im Muster.
Es war jetzt noch auf der Arbeit, da hat die Chefin, es war eigentlich nicht so schlimm. Sie hat gesagt, na ja, ich warte immer noch auf deine E-Mail-Nachricht und ich hatte es doch nicht nachgeschickt.
Und dann habe ich mich so unwohl gefühlt und so, so. Und dann habe ich wirklich Panik gekriegt. Und ja, ich habe ans kleine Mädchen gedacht, das wir hier in der Therapie besprechen. Und sie war auch dann da.
Und das ist Ende Phase 1. Sie bemerkt, sie weiß, was los ist. Sie erkennt das, was sie tut. Sie tut es immer noch. Dann hat sie den ganzen Abend sich nur Gedanken gemacht, ja, warum habe ich dann die E-Mail nicht früher nachgeschickt.
Und wie schlimm das wäre und so weiter. Aber sie hat das alles so gesehen. Und eigentlich, weil sie das so wahrgenommen hat, war es nicht so schlimm. Es ist so eine Art Veränderung. Aber das war alles noch dabei.
Und dann waren wir so weit. Dann waren wir so weit wirklich, jetzt können wir wirklich tiefer entdecken. Also dieses kleine Mädchen. Können wir, also was ist mit ihr? Können wir das besprechen und das, was sie alles für eine emotionale Erfahrung hat und so.

Was, wenn der Zugang zu Gefühlen fehlt?

*1:45:401:47:57*

Christine Weiß
Ja, ich mache unsere Pause jetzt ein bisschen kürzer für eine allerletzte Frage, die, glaube ich, viel interessieren wird. Was tun wir, wenn jemand, ein Klient, es wirklich schwer hat, überhaupt an Gefühle ranzukommen und einfach rational bleibt?
Also wahrscheinlich, was wir eher der vermeidenden Verbindungsstrategie sozusagen zuordnen würden. Hast du da noch Gedanken zum Abschluss?
Prof. Dr. Paul Greenman
Ja, die erste Sache, das ist Tango Move Nummer 1. Also das zu spiegeln. Ja, ich bemerke es, wenn wir diese, du erzählst also von wirklich schwierigen Themen. Aber das tust du, du bist irgendwie nicht verbunden. Oder wenn wir es anfangen, du fängst an zu sagen, ja, das war eigentlich wirklich schlimm.
Und dann ist die Rede von etwas anderem und wir bleiben nicht lange drin. Was ist los? Was passiert? Du bist Sue Johnson. Kannst du mir helfen? Wir sollten nie härter arbeiten als unsere Klienten, ne, Tine?
Christine Weiß
Das ist wahr. Und wie du gerade uns auch demonstrierst in der Intervention, dass wir einfach damit sind, dass wir personalanwesend sind, auch wenn es für unsere Klienten schwierig ist. Und weil wir wissen, sie haben gute Gründe.
Sie haben damit überlebt, sie haben sich damit geschützt. Und irgendwo sind sie da und wir wissen, wir sind Bindungswesen und wir vertrauen unseren Klienten, die zu uns kommen, dass dieser Kern da ist und gesehen werden will und dass wir dem Zeit geben.
Prof. Dr. Paul Greenman
Und das würde ich spiegeln und genau das sagen. Und ich gehe davon aus, dass es einen guten Grund gibt, warum du das tust. Du gehst in den Kopf immer wieder. Das wird wirklich vielleicht ein empathisches Vermuten.
Also das muss für dich wirklich so schwer gewesen sein, dass das immer wieder passiert. Wann passiert das? Und vielleicht würde ich auch erklären, warum. Warum ich das wichtig finde, dass wir Zugang zu den Emotionen kriegen.
Wir wissen, dass wenn man nicht ganz genau weiß, was los ist, so emotional sind, dann ist es schwieriger, gute Entscheidungen für sich zu treffen. Also, wenn man nicht weiß, was tut gut, was tut nicht gut, was regt mich auf oder nicht.
Wir brauchen Zugang zu diesen Sachen.

Paul Greenman

Ph. D., C. Psych., Er ist anerkannter Ausbilder des International Centre for Excellence in Emotionally Focused Therapy (ICEEFT) und Autor mehrerer Studien und Artikel über EFT. Prof. Dr. Paul Samuel Greenman spricht fließend Deutsch. Derzeit ist er als Professor für klinische Psychologie und Leiter der Abteilung für Psychoedukation und Psychologie der Université du Québec en Outaouais in Kanada tätig. Seine Forschungsinteressen betreffen emotionale und soziale Entwicklung, Paar-Psychotherapie und klinische Gesundheitspsychologie.
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